Postenhandel im Handel & Vertriebsformen

Definition Postenhandel

Der Postenhandel ist eine spezielle Form des Warenhandels, bei dem größere Mengen von Warenposten – z.B. Paletten oder Container mit Sonderposten, Restposten, Überbeständen oder Liquidationsware – gekauft und weiterverkauft werden. Die Waren stammen häufig aus Überproduktionen, Insolvenzen, Rückläufern oder Lagerbereinigungen. Postenware kann sowohl neu als auch gebraucht oder leicht beschädigt sein. Ziel ist es, die Posten zu günstigen Preisen zu erwerben und gewinnbringend an Wiederverkäufer oder Endkunden weiterzugeben.

Besonderheiten des Postenhandels

Im Postenhandel besteht eine typische Besonderheit darin, dass Waren nicht einzeln, sondern oft als gesamte Chargen oder Paletten verkauft werden. Dabei ist meist keine präzise Einzelauflistung aller enthaltenen Produkte möglich oder erforderlich, und die Ware wird mit einem erheblichen Mengenrabatt versehen. Posten können sehr heterogen sein und reichen von Elektronikgeräten, Textilien bis hin zu Haushaltswaren.

Die Warenqualität kann variieren – vom neuwertigen Sonderposten bis zur B- oder C-Ware mit kleineren Mängeln oder Gebrauchsspuren. Deshalb richtet sich Postenhandel häufig an Händler, Schnäppchenjäger oder Bastler, die eventuelle Mängel akzeptieren und selber weiterverarbeiten oder verkaufen.

Funktionen und Ablauf

Im Postenhandel fungieren spezialisierte Händler als Bindeglied zwischen Warenanbietern und Käufern. Der Ablauf umfasst mehrere Schritte:

  • Beschaffung: Ankauf ganzer Warenposten von Herstellern, Auslieferern, Insolvenzen oder Großhändlern.
  • Sortierung und Bewertung: Prüfung der Ware auf Menge, Zustand und Marktwert.
  • Lagern und Aufbereiten: Gegebenenfalls Nachbearbeitung, Umverpackung oder Zusammenstellung von neuen Posten.
  • Verkauf: Vermarktung der Posten an Händler, Groß- oder Einzelhandel oder private Käufer meist über Auktionen, Direktverkauf oder Plattformen.

Vorteile für Händler und Käufer

Der Postenhandel bietet sowohl für Verkäufer als auch Käufer mehrere Vorteile:

  • Kosteneinsparung: Große Mengen werden zu deutlich reduzierten Preisen angeboten.
  • Risikominimierung für Hersteller: Überbestände und Lagerüberhänge können schnell abgebaut werden.
  • Schnelle Warenumschlag: Postenhändler sorgen für zügige Weitervermarktung und Liquidität.
  • Vielfältige Einkaufsmöglichkeiten: Händler finden laufend attraktive Angebote aus unterschiedlichen Branchen.
  • Gelegenheiten für Schnäppchenjäger: Privatpersonen können günstige Produkte mit Gewinnpotenzial erwerben.

Herausforderungen im Postenhandel

Trotz des großen Potenzials ist der Postenhandel auch mit spezifischen Herausforderungen verbunden:

  • Qualitäts- und Zustandskontrolle: Die unterschiedliche Beschaffenheit der Posten erfordert sorgfältige Bewertung.
  • Unübersichtliche Zusammenstellung: Heterogenität der Artikel erschwert exakte Bestandskontrolle.
  • Begrenzte Rückgabemöglichkeiten: Postenware wird oft als „gekauft wie gesehen“ verkauft.
  • Markt- und Nachfrageschwankungen: Abhängig von Trends und Saisonalität können Absatzprobleme entstehen.
  • Logistische Herausforderungen: Transport und Lagerung großer Warenmengen erfordern Kapital und Infrastruktur.

Praxisbeispiele Postenhandel

  • Ein Postenhändler erwirbt eine Palettenladung von Retourware eines Elektronikherstellers und verkauft einzelne Artikel weiter an Fachhändler.
  • Restposten von Kleidung aus einer abgelaufenen Saison werden als Posten an Discounter und Outlet-Shops vertrieben.
  • Ein Händler kauft Container mit Lagerüberhängen aus einer Insolvenz und verkauft die Ware an Online-Händler und größere Wiederverkäufer.

FAQs zum Postenhandel

1. Was ist Postenhandel?
Postenhandel bezeichnet den Kauf und Verkauf größerer Warenmengen (Posten), häufig Sonder- oder Restposten von Herstellern oder Lagerhaltern.
2. Für wen ist Postenhandel interessant?
Vor allem für Händler, Discounter, Online-Verkäufer und auch Privatpersonen, die günstige Waren mit Gewinnpotenzial suchen.
3. Wie unterscheidet sich Postenhandel von normalem Großhandel?
Postenhandel konzentriert sich auf Sonder- und Restposten-Chargen, oft mit heterogener und limitierter Ware, während der Großhandel reguläre Ware anbietet.
4. Wie wird die Qualität im Postenhandel sichergestellt?
Händler prüfen die Posten vor Kauf soweit möglich, Riskieren besteht aber, deshalb ist „gekauft wie gesehen“ oft üblich.
5. Welche Risiken gibt es beim Postenhandel?
Qualitätsmängel, eingeschränkte Rückgabemöglichkeiten, unklare Bestandsangaben und Nachfrageschwankungen stellen Risiken dar.
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